Mythische Orte am Oberrhein

Live-Reportage in digitaler HDAV-Technik

Das Land am Oberrhein ist die Regio Trirhena, das Belchenland oder das Dreiland. Die Bewohner leben in einer wunderbaren Landschaft, abwechslungsreich und vielfältig. Beiderseits des Rheins liegen darin eingebettet zahlreiche Orte, welche die Menschen schon seit vielen 100 oder gar 1000 Jahren angezogen haben. 

Diese Orte sind oft gekennzeichnet durch ihre besonders schöne Lage in der Natur, manche weisen eine uralte Geschichte auf, alle haben eine ganz besondere Ausstrahlung. Um solche Orte ranken sich oftmals auch Geschichten und Sagen. Volksbräuche haben hier eine lange Tradition. Manches Vergessene wird wieder entdeckt und neu belebt, andere Bräuche haben sich im Lauf der Jahrhunderte von heidnischen Kulten zu christlichen Riten entwickelt. 

Das Basler Münster ist mit seinem Grundriss ausgerichtet zum Sonnenaufgang nach der Sommersonnenwende, die gleiche Ausrichtung hatte schon das keltische Heiligtum an dieser Stelle auf dem Münsterhügel. Ein ganz besonderes Erlebnis sind an diesem Tag die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne in der Münsterkrypta. 

Auf der Schauenburgerfluh stehen die Grundmauern eines gallorömischen Umgangstempels, welche ausgerichtet sind nach dem Sonnenaufgang an Cerealis (Mitte April), einem wichtigen Fest der gallorömischen Bevölkerung in Augusta Raurica. 

In Ettenheimmünster wurde einst der iroschottische Mönch Landelin erschlagen. An dieser Stelle stand bis zur Säkularisation ein großes Kloster: Hier sprudelt eine heilige Quelle, die von der Bevölkerung auch heute intensiv genutzt wird. Am Landelinstag (Sonntag nach 21.9.) findet eine große Reiterwallfahrt mit Pferdesegnung statt. 

In wunderbarer Lage auf dem Berg bei Nimburg liegt ein alte Kirche. Gleich daneben entspringt eine Quelle, der „Kindlesbrunnen“. Noch vor 100 Jahren erzählten sich die Dorfbewohner, dass dort die Kinder herkommen. 

Auf dem Odilienberg steht die sagenumwobene Heidenmauer: Bei einer Quelle errichtete Odilie ein Kloster, welches auch heute noch einer der wichtigsten Wallfahrtsorte Frankreichs ist. 

Im Wald von Banney in der Nähe des berühmten Kloster Luxeuil liegen die sieben heiligen Quellen. Ihnen werden Heilkräfte nachgesagt und sie sollen eine Projektion des Sternbildes des großen Bären sein. 

In der Region am Oberrhein liegen im badischen Schwarzwald, im schweizerischen Jura und in den französischen Vogesen mehrere Berge mit dem gleichen Namen „Belchen“, französisch „Ballon“. Sprachgeschichtlich gehen die in keltischer Zeit geprägten Namen auf die indogermanische Sprachwurzel „bhel“ zurück, was „glänzend, hell, weiß“ bedeutet. Diese Wurzel liegt auch dem Namen des keltischen Sonnengottes „Belenus“ und dem keltischen Festtag „Beltene“ zugrunde. 

Drei dieser Belchenberge bilden ein rechtwinkliges Dreieck, welches die Grundlage für ein Kalendersystem bildet. Martin Schulte-Kellinghaus fotografiert seit 15 Jahren an den kalendarischen Richttagen und Merkpunkten die Sonnenaufgänge.